Hier der Bericht zu unserem Ausflug zum Naturistengehöft (und auch als PDF)
Ausflug zum Naturistengehöft in Grabow am 14.9.2019
Nach unseren vielzähligen Nacktwanderungen dieses Jahr, in Dreilinden, in Dreilinden, im Harz, im Elbsandsteingebirge, und schliesslich der mit 21 Personen überaus erfolgreichen Nacktwanderung in den Müggelbergen, wurde der Ruf laut, das könne es doch nun noch nicht gewesen sein, und kann man nicht, und mach doch mal.
Und so wurde im üblichen demokratischen Verfahren einstimmig (also von unserem Vorsitzenden) und in meiner Abwesenheit entschieden, dass ich in meiner Funktion als Wanderwart mich um eine weitere Wanderung zu kümmern hätte. Als Start und Ziel wurde das Naturistengehöft bei Grabow auserkoren… Ich war da zwar noch nie, wie ich ausgiebig beteuerte, aber dadurch ließ sich niemand von der Überzeugung abbringen, dass ich für diese Aufgabe hervorragend geeignet wäre….
Das Naturistengehöft (http://www.naturistengehoeft.de) gehört Friedhelm und Margret, die es in den letzten 20 Jahren mit viel Liebe und Arbeitseinsatz hergerichtet haben. Ausserdem sind sie eifrige Förderer der Freikörperkultur dort in der Gegend, so ist es inzwischen allgemein anerkannt, in der ganzen Umgebung nackt zu wandern oder zu radeln.
Der Plan war, mit dem Regionalexpress und dem Fahrrad anzureisen. Das Wetter sollte für die Jahreszeit sehr schön werden, so waren wir 10 1/2 fröhliche Gesellen und Gesellinnen, mit 9 Fahrrädern, da einer die 5km Strecke zum Gehöft zu Fuß zurücklegen wollte. Das Fahrradabteil war zum Glück im Großen und Ganzen leer, so erreichten wir nach 2 Stunden entspannt Grabow. Unser Wanderer wanderte los, wir anderen sattelten unsere Fahrräder und eroberten den Ort.
Rathaus von Grabow am Marktplatz
Grabow ist ein wunderschöner kleiner Ort mit schnuckeligen Häusern, besonders wenn nach Verlassen des Zuges sofort die Sonne hinter den Wolken rauskommt.
Laut Friedhelm könnten wir nach Verlassen des Ortes gleich nackt weiter den Fluss entlang radeln, dazu war es uns momentan noch etwas zu kalt (was sich im Laufe des Tages zum Glück noch ändern sollte). Am Fluss trafen wir unseren einzelnen Wanderer, der war schon weit voraus, da sich die Fahrradgruppe im Ort verhangen hatte, zwecks Sightseeing, Quatschen und vergessenem Proviant beim Bäcker besorgen.
Nach 20min den Fluss entlang erreichten wir das Gehöft, wo uns Friedhelm freundlich begrüsste, und herumführte. Einen Gast hatte er schon, einen Camper, der bereits jetzt schon, und eigentlich auch den ganzen restlichen Tag, nackt in der Sonne lag.
Diesem Beispiel folgend, benutzte ich die Führung gleich dazu, meine Kleidung weitläufig auf dem Gelände zu verlieren.
Der weitere Plan sah vor, auf unsere noch fehlenden Leute zu warten (den Wanderer und den Bäckerei-Einkäufer), und dann zum Fluss rüber zu schlendern, dort gäbe es auch eine Badestelle. Die genauere Erklärung hatte ich leider nicht mitbekommen, da mich genau in dem Moment ein wichtiges Telefonat ereilte. Wie unpassend, ich hatte eigentlich hier auf dem Land auf schlechteren Mobilfunkempfang gehofft. Zum Glück gab es da kein WLAN, sonst hätte ich noch den ganzen Tag Fortnite zocken müssen. 😮
Inzwischen hatten sich auch die anderen ihrer Kleidung entledigt, und verteilten sich auf der Wiese oder erkundeten das Gelände.
Nach einer halben Stunde waren wir dann alle wieder komplett. Wir deponierten unsere Siebensachen in der Scheune, und zogen los, im grossen und ganzen nur mit Handtüchern und Schuhen bewaffnet.
Auf letztere verzichtete ich einer spontanen Eingebung folgend. Das kurze Stück zum Fluss rüber, das kann man doch barfuss gehen. Bin ich schliesslich auf der ganzen Elbsandstein-Wanderung auch, ähem.
Leider mutierte der Weg nach 100m zu einem dieser sehr wanderschuhtauglichen Schotterwege, und der Fluss war doch weiter weg als ich angenommen hatte (hätte ich mal besser aufgepasst bei der Erklärung), so trottete zusammen mit unserem Nachwuchs etwas hinterher, und als wir schliesslich auf der Brücke ankamen, war die Vorhut schon auf der anderen Flussseite auf der Suche nach der Badestelle.
Suchbild: Wo sind die Nackten?
Aufpassen statt telefonieren hat denen aber auch nix genützt, die Badestelle haben sie da nämlich trotzdem nicht gefunden. Ha!
So wanderten wir erstmal ein gutes Stück die andere Richtung den Fluss entlang, in gemächlichem Tempo, wie sich das für einen Sonntagspaziergang am Samstag so gehört.
Und ich hatte sogar einen Passagier 🙂
Immer weiter und weiter zog sich der Weg den Fluss entlang, bis zu einer weiteren Brücke, und noch einer weiteren, aber keine Bademöglichkeit kam nicht in Sicht. Hätte ich in meiner Eigenschaft als Tourguide wohl doch mal besser aufpassen sollen. Obwohl, ich hatte ja gesagt, dass ich mich in der Gegend nicht auskenne. Warum hört nie jemand auf mich? 🙂
Schließlich beschlossen wir umzukehren, und es doch mit dieser schönen grünen Uferstelle zu probieren, die wir gleich zu Anfang verschmäht hatten.
Der Tourguide eruiert die Lage
Die Stelle war wunderschön, das Gras war weich zum Liegen, es gab ein schönes sonnenbeschienenes Fleckchen. Wir breiteten unsere Handtücher aus, und genossen die Ruhe in der Natur. Nur alle 20min musste man sich umlegen, um der weiterwandernden Sonne Rechnung zu tragen.
Nach einiger Zeit bekamen wir sogar Besuch:
Gewisse Leute, die nicht genannt werden möchten, trauten sich sogar ins Wasser…
Hach war das schön. Das Wetter meinte es so richtig gut mit uns, die Sonne hat gut gewärmt, und so konnten manche sogar mehrmals ins kalte Wasser springen, oder gar ganz rüber schwimmen.
Nach einiger Zeit fiel uns auf, das einzige, das uns zu unserem Glück noch fehlte, wäre etwas zu Essen. Wäre es nicht toll, jetzt hier ein Picknick zu machen. Ausgerüstet dafür waren wir ja.
Leider lagen all unsere Sachen jedoch 15min entfernt im Gehöft in der Scheune. Wie schade. Als einer der Gewinner des diesjährigen Naturistenlaufs bot ich natürlich sofort an, „mal schnell“ rüberzulaufen, und alles zu holen. Zum Glück hatte ich keine Schuhe dabei, sonst hätte ich das glatt noch machen müssen… 😮
Als der Hunger schließlich die Faulheit überwog, machten wir uns auf den Rückweg zum Gehöft, deckten den Tisch, der noch schön in der Sonne lag, und liessen es uns schmecken.
Friedhelm hatte irgendwie mitbekommen, dass wir eine Flasche Wein dabei hatten, also gesellte er sich mit einer Flasche Sekt zu uns an den Tisch.
Das war eine richtig schöne Stimmung, kein Stress, keine Termine, schönes Wetter, Friedhelm erzählte aus seinem Leben und der Zeit auf dem Gehöft, und wie sich alles im Laufe der Zeit so entwickelt hat. Wir hatten lecker zu Essen, und stossen mit Sekt und Rotwein aufeinander an.
Langsam wurde der Nachmittag später, und die Schatten länger. Manche machten es sich nochmal auf dem Rasen bequem…
Ein Platz an der Sonne ist noch frei!
… wir anderen versuchten uns an einer spontan improvisierten Runde Improtanz. Unseren Tanzlehrer hatten wir ja zum Glück dabei. Auch unserer Kleinen machte es richtig Spass, und Friedhelm war restlos begeistert.
Schliesslich wurde es Zeit für den Aufbruch. Unser Wandersmann war schon lange auf dem Rückweg, da zogen wir Radfahrer uns eher widerwillig auch wieder an, es gab einen herzlichen Abschied mit der Beteuerung, auf jeden Fall im nächsten Jahr wiederzukommen, und wir fuhren in zügigem Tempo los. So viel Zeit hatten wir gar nicht mehr, dann das Gepäck aufladen und alles startklar machen dauerte doch länger als erwartet.
Marc zottelt wieder hinterher… 😮
Es gab noch etwas Aufregung, weil jemand seine Tasche vom Gepäckträger gefallen war, und zwei Abtrünnige sich verfahren hatten, aber wir erreichten den Zug zum Glück pünktlich, wenn auch ohne viel Puffer.
Auf der Rückfahrt hatten wir dann genug Zeit, den schönen Tag Revue passieren zu lassen, und uns an den im Supermarkt unter Zeitdruck gekauften Grabower Schokoküssen satt zu essen.