Datum/Zeit
Samstag, 25. Mai 2019, 11:00 Uhr - 16:00 Uhr
Aktuell: Es gibt eine Wiederholung der Dreilinden-Wanderung zu Himmelfahrt!
Bericht von unserer Nacktwanderung am Samstag, 25. Mai 2019
(Aufruf siehe unten)
Juhu,
Sieben tapfere Gesellen haben sich eingefunden, dem unbilligen Wetter zu trotzen. Und da wir nicht nur naturverbunden Wandern sondern auch Anreisen (also mit der S-Bahn), haben wir den ausgemachten Treffpunkt an der Autobahnausfahrt Autobahnausfahrt sein lassen, uns stattdessen schon am S-Bahnhof Wannsee getroffen, und sind einfach von dort aus losgestiefelt.
Nach geglückter Überquerung der 4-spurigen Hauptverkehrsstraße (in einer Kurve!), ging es kurz drauf einen kaum erkennbaren geheimen Schleichweg (den ich in einer 10-sekündigen Schrecksekunde selber kaum wiederzufinden glaubte) rechts die Böschung hoch in den Wald. Dies waren dann bereits die Hälfte der angekündigten 10 Höhenmeter für den heutigen Tag.
Fünf Meter höher beginnt der Wald, dies war jahrelang mein Weg zur Arbeit, und dort oben habe ich mich üblicherweise sofort meiner Kleidung entledigt, und bin die 20min nackt zum Büro rübergewandert.
Heute hingegen meint das Wetter es wirklich nicht gut mit uns. Habe ich das Frühstück noch nackt bei Sonnenschein um acht auf dem Balkon verbracht, war es inzwischen bärig kalt, und der Himmel wolkenverhangen. So entschlossen wir uns, etwas widerwillig grummelnd, aber uns der Realität nicht verschließen wollend, den Weg erstmal angezogen fortzusetzen.
(Bevor es dazu jedoch kommt, muss uns leider ein Mitwanderer aufgrund von Wasserrohrbruch zuhause schon wieder verlassen. Ich hoffe es ist alles gut ausgegangen.)
Es geht einen verschlungenen Trampelpfad entlang, der Weg wird breiter, es gilt erst einen Baumstamm und dann den Stahnsdorfer Damm zu überqueren (oder im ersteren Fall geschickt zu umgehen), wir lassen den Schießstand (auf dem gerade Dauerfeuer getestet wird) rechts liegen, und treffen nach 10min auf einen Weg, den ich für den Mauerweg halte, der aber, wie sich erst einige Minuten später herausstellt, erneut der Stahnsdorfer Damm ist, nur dieses Mal von der anderen Seite aus. Ich habe mich um 90° im Wald verlaufen.
Diese 10min Umweg werden uns am Ende des Tages fehlen, so dass wir alle die Regionalbahn verpassen, und mit der S-Bahn vorlieb nehmen müssen.
Ausserdem verpassen wir so die Trasse der schon lange stillgelegten ehemaligen Stahnsdorfer Friedhofsbahn. Stattdessen wandern wir auf der alten Autobahnstrecke, unterqueren die Brücke (die Sprayerbrücke) der ehemaligen Stammbahn Richtung Griebnitzsee, und überqueren schließlich den Teltowkanal auf der breiten alten Autobahnbrücke, auf der noch Markierungen der alten Grenzabfertigung zu sehen sind.
Noch eine Schleife entlang dem Kanal, unter der echten Autobahn durch, und durch den Wald, dann machen wir schließlich Pause am Hang einer Binnendüne (die zweiten 5 Höhenmeter des heutigen Tages) auf der anderen Seite des Kanals. Ich habe heißen Tee dabei, und so lege ich mich schließlich, trotz Wolken, Wind und fehlender Sonne, nackt in den Sand. Ist ja schließlich ne Nacktwanderung. So ein ganz klein bisschen wärmt die Sonne ja doch durch die dicke Wolkenschicht, kann man sich einbilden, und das umso besser, je mehr nackte Hautfläche man dafür zur Verfügung stellt.
Nach ausführlicher Brotzeit fühle ich mich ausreichend gestärkt, um noch 10min so nackt weiterzuwandern, bis ich mir grummelnd wieder etwas anziehe. Außerdem haben wir beschlossen, da es ja nun doch keine echte Nacktwanderung geworden sein sollte, auf dem Rückweg dem Stahnsdorfer Waldfriedhof noch einen Besuch abzustatten, der sehr sehenswert und ungewöhnlich sein soll.
Der Stahnsdorfer Waldfriedhof ist sehr sehenswert und ungewöhnlich, und außerdem extrem weitläufig, aber da wir korrekterweise antizipieren, dass der einzige Ausgang auch der Eingang ist, durch den wir reingekommen sind, sehen wir ihn hauptsächlich von außen. Die Grabsteine, an denen wir bestimmt eine Viertelstunde lang vorbei marschieren, erreichen teilweise monumentale Größen von mehreren Metern, und sind auch von der Rückseite sehr beeindruckend.
Den Friedhof hinter uns lassend, müssen wir wieder auf die andere Seite der Autobahn, dieses Mal ÜBER eine Brücke. Auch diese hatte ich, wie den Friedhof, nicht in der ursprünglichen Planung mit drin. Auf meine interessierte Frage, wer denn auch nackt hier hinüber gegangen wäre, wird mir versichert, dass keiner ein Problem damit gehabt hätte. Prima, ich werde das bei der nächsten Wanderung berücksichtigen. 🙂
Ein Stück weiter kommt hinter einer längeren Kurve unverhofft die Sonne raus. Huch, was das denn? Außerdem sind wir nur noch zu zweit. Das hat man davon, wenn man sich unterhält und nicht aufpasst. 😮
Das Rätsel klärt sich schnell auf, denn es kommen vier splitternackte Wanderer frohgemutes den Weg entlang geschlendert. Sowas, die waren ja flink. Und optimistisch, denn die Sonne macht nicht den Eindruck als ob sie uns länger mit ihrer Anwesenheit erfreuen möchte.
Macht nix, wir sind ja schließlich zum Nacktwandern hier. So bin ich dann heute zum dritten Mal nackt, und wir wandern fast den ganzen Rückweg, also immerhin eine Stunde, so wie wir es eigentlich vor hatten. Einen Radfahrer treffen wir, und ein Pärchen mit Hund, und alle sind nett.
Zurück an der Sprayerbrücke entdecken wir eine Zeichnung „No pants are the best pants!“ Wie wahr. Das haben die Jugendlichen bestimmt da angebracht, weil ich da früher immer nackt vorbeigelaufen bin…
Dieses Mal verlaufe ich mich nicht, wir folgen der alten Friedhofsbahntrasse, bis wir uns schließlich kurz vor dem Schießstand wieder anziehen. Das fällt diesmal leichter als sonst, denn es ist echt kalt…
Noch 10min bis zum S-Bahnhof, wo wir uns verabschieden, mit der Hoffnung auf besseres Wetter bei der Elbsandsteingebirge und der Müggelberge Wanderung.
Marc